Osteoporose: Wenn die Knochen brüchig werden

Osteoporose („Knochenschwund“) tritt gehäuft bei Frauen im höheren Lebensalter auf.

Osteoporose ist eine Erkrankung des Skelettsystems, die durch eine fortschreitende Verringerung der Knochensubstanz gekennzeichnet ist („Knochenschwund“) und gehäuft bei Frauen im höheren Lebensalter auftritt. Doch auch Männer und junge Menschen können – allerdings deutlich seltener – an einer Osteoporose erkranken. Die verringerte Knochendichte bewirkt eine verminderte Tragfähigkeit und Stabilität der Knochen und ein erhöhtes Risiko von Brüchen. Vor allem die Wirbelsäule, die Hüftgelenke und die Unterarmknochen sind davon betroffen.

Wie entsteht eine Osteoporose?

Osteoporose - gesunder Knochen, kranker Knochen

Im Laufe des Lebens findet ein ständiger Umbauprozess der Knochen statt, wobei sich bei gesunden Erwachsenen Knochenabbau und Knochenaufbau die Waage halten. Überwiegen die Abbauprozesse, kommt es zum Schwund der Knochensubstanz, genauer gesagt zu einer Entkalkung (Demineralisierung) der Knochen. Dieses Missverhältnis kann sehr verschiedene Ursachen haben, die von genetischer Veranlagung bis zu Stress und Fehlernährung reichen. Nach ihrer Entstehungsursache lassen sich Osteoporoseerkrankungen in primäre (idiopathische, das heißt auf einem eigenständigen Krankheitsgeschehen beruhende) und sekundäre (durch andere Erkrankungen verursachte) Formen einteilen. Weitere Formen – zum Beispiel genetisch, durch Fehlernährung oder Erkrankungen des Knochenmarks bedingte – stellen seltene Ausnahmen dar.

Primäre/idiopathische Formen der Osteoporose

Die primären Formen des Knochenschwunds treten mit etwa 95 Prozent der Betroffenen am häufigsten auf. Die weitaus verbreitetste Form der idiopathischen Osteoporose betrifft Frauen nach dem Eintritt der Wechseljahre (postmenopausale Osteoporose), gefolgt von der altersbedingten (senilen) Osteoporose, die sowohl Männer als auch Frauen betrifft. Die seltenste Primärform ist die juvenile, bei Kindern und Jugendlichen auftretende Form des Knochenschwunds.

Die postmenopausale Osteoporose

Die veränderte Hormonsituation nach den Wechseljahren – insbesondere der niedrigere Östrogenspiegel – begünstigt die Entstehung einer Osteoporose, da Östrogen an der Einlagerung von Kalzium in den Knochen beteiligt ist. Daher tritt diese Form des Knochenschwunds gehäuft bei Frauen über 50 auf. Etwa jede dritte Frau nach der Menopause entwickelt die sogenannte Typ I-Osteoporose, wobei die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.

Die altersbedingte (senile) Osteoporose

Die in höherem Lebensalter verlangsamten Stoffwechsel- und Reparaturprozesse des Körpers stellen die Ursache für die Altersosteoporose oder Typ II-Osteoporose dar. Da die Neubildung der Knochensubstanz langsamer vonstatten geht, überwiegen die Abbauprozesse. Bewegungsmangel und Fehlernährung können die Entstehung einer Typ II-Osteoporose begünstigen.

Die juvenile Osteoporose

Eine spezielle Form der Osteoporose ist die idiopathische juvenile Osteoporose – kurz IJO, die Kinder und Jugendliche betreffen kann. Sie tritt zumeist zwischen dem achten und dem zwölften Lebensjahr und ohne erkennbare Ursachen auf. Bei der idiopathischen juvenilen Osteoporose erfährt der Krankheitsverlauf mit dem Beginn der Pubertät jedoch eine deutliche Besserung. Bei einem schweren Krankheitsverlauf können allerdings bleibende Schäden wie eine Kyphoskoliose (eine kombinierte Vorwärts-Seitwärtsverkrümmung der Wirbelsäule) und Rippendeformitäten auftreten.

Erste Anzeichen sind oft Schmerzen im Kreuz, in der Hüfte, in den Fußknöcheln, Kniegelenken und in den

Füßen. Aufgrund der verminderten Knochendichte kann es auch zu Brüchen kommen.Ein Röntgenbefund und die Untersuchung der Knochendichte können hier die Diagnose bestätigen oder ausschließen.

Die Therapie besteht zum einen in der Einnahme von Kalzium,Vitamin D, Calcitonin, Fluorid und bei schwerem Krankheitsverlauf Bisphosphonaten. Zwei weitere wichtige Bestandteile der Behandlung sind Physiotherapie und Körpertraining. Schwere körperliche Belastungen sollten unter allen Umständen vermieden werden, weil sie zu einer Schädigung der Wirbelsäule führen können. Bei frühzeitiger Entdeckung und Behandlung ist die Prognose allerdings gut, da es meist nicht zu bleibenden körperlichen Schäden bei den Kindern kommt.

Sekundäre Formen der Osteoporose

Osteoporose kann auch als Begleiterscheinung anderer Krankheiten auftreten. Zum Beispiel bei:

  • Hormonstörungen (zum Beispiel Cushing-Syndrom)
  • Polyarthritis
  • Störungen der Blutbildung (Anämie, Mastzellenleukämie)
  • Magen-Darm-Erkrankungen (Morbus Crohn, Störungen der Aufnahme von Nährstoffen durch den Darm)
  • Fehlernährung (Untergewicht, Magersucht, unzureichende Kalziumzufuhr)
  • Knochenmarkkrebs
  • Einnahme bestimmter Medikamente (Gerinnungshemmer, Cortisol, Schilddrüsenhormone, Magensäure-Blocker)
  • Bettlägerigkeit
  • genetischer Vererbung oder Genmutationen (Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos-Syndrom).

Die „Glasknochenkrankheit“, Osteogenesis imperfecta, ist keine Form der Osteoporose. Hier verursacht eine erblich bedingte Kollagenfehlbildung die erhöhte Brüchigkeit der Knochen. Kollagen ist ein Eiweiß, das zur Bruchfestigkeit der Knochen beiträgt.

Verlauf der Krankheit

Die Anfänge einer Osteoporose sind oft schleichend und wenig auffällig. Bleibt sie unerkannt und unbehandelt, schreitet sie jedoch fort, und die Beschwerden und Schmerzen nehmen zu. Durch die zunehmende Keilwirbelbildung verändert sich die Haltung („Witwenbuckel“), und auch die Körpergröße nimmt ab – bis zu mehreren Zentimetern. Während bei der postmenopausalen Osteoporose oft Brüche der Wirbelkörper (sogenannte Sinterungsfrakturen) im Vordergrund stehen, wird eine senile Osteoporose häufig erst durch Oberschenkelhalsbrüche oder andere Frakturen erkannt, wovon im Prinzip alle Knochen betroffen sein können.

Osteoporose Wirbel

Durch die zunehmende Keilwirbelbildung verändert sich die Haltung („Witwenbuckel“).

Vor allem im höheren Alter kann eine Osteoporose schwere, zum Teil lebensbedrohliche Verlaufsformen annehmen. Von ihnen wird im Abschnitt Komplikationen die Rede sein.

Eine Osteopenie – eine Verringerung der Knochendichte innerhalb bestimmter Grenzwerte – kann ebenfalls durch Fehl- und Mangelernährung oder hormonelle Umstellung in der Menopause verursacht werden. Sie ist jedoch mit der Osteoporose nicht zu verwechseln und stellt auch nicht immer eine Vorstufe der Osteoporose dar.

Komplikationen bei einer Osteoporose

Die verstärkte Vorwärtskrümmung der Wirbelsäule bei ausgeprägter Keilwirbelbildung kann die Atmung beeinträchtigen, was vor allem bei älteren Betroffenen das Risiko für Atemwegsinfekte und Lungenentzündungen erhöht. Durch Kurzatmigkeit, chronische Schmerzen und verringerte körperliche Leistungsfähigkeit entsteht oft ein Bewegungsmangel, der dem Abbauprozess weiter Vorschub leistet und zum Abbruch sozialer Kontakte und damit zu Isolation und Einsamkeit führt.

Häufig ist daher auch die Psyche in Mitleidenschaft gezogen, und Depressionen können die Folge sein. Die größten Risiken entstehen durch Schenkelhalsfrakturen, die die Betroffenen zu wochenlanger Immobilität zwingen und dadurch ebenfalls die Atmung, den Kreislauf und die körperliche Leistungsfähigkeit erheblich in Mitleidenschaft ziehen können: Fast ein Drittel der über 70-jährigen, die einen Schenkelhalsbruch erleiden, stirbt an den Folgen der Bettlägerigkeit.

Risikofaktoren für eine Osteoporose

Als Riskofaktoren, die die Entstehung einer Osteoporose begünstigen, gelten:

  • Fehlernährung und daraus resultierender Vitamin D-Mangel
  • Hormone
  • Kaffee, Alkohol, Nikotin
  • Untergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Medikamente wie Heparin oder Cortisol
  • erbliche Belastungen (häufig auftretende Osteoporoseerkrankungen in der Familie)
  • Geschlecht und Alter
  • Erkrankungen (rheumatische Arthritis, Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus Typ I, u.a.)

 

Quellen:
http://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?Expert=85193&lng=DE
http://www.fid-gesundheitswissen.de/orthopaedie/osteoporose/osteoporose-ultraschall-zeigt-knochenbruchgefahr/

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